Dienstag, 21. Februar 2017

Fwd: Der gefährliche Gegner

RESPEKT!

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From: SPIEGEL ONLINE - DIE LAGE <morning-briefing@newsletter1.spiegel.de>
Date: 2017-02-11 8:12 GMT+01:00
Subject: Der gefährliche Gegner
To: pascal.alter@gmail.com



szmtag

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Die Lage am Samstag
Liebe Leserin, lieber Leser,
politische Zeiten sind hitzige Zeiten, oft gefährliche Zeiten (weil das Scheitern von Personen, Regierungen, Staaten auf einmal eine realistische Möglichkeit wird). Für politische Journalisten und politisch neugierige Leser und Leserinnen sind politische Zeiten durchaus auch große Zeiten, denn es geht jetzt um etwas. Es gilt.
Was geschieht da gerade in Deutschland? Martin Schulz ist der Spitzenkandidat der SPD für die Bundestagswahl, und zwei Wochen nach dieser Nachricht haben wir... was genau? Eine andere Republik? Merkeldämmerung? Zumindest und jedenfalls einen Trend? Oder doch nur ein Flirren, eine Mode, eine Laune; und all das wird in einigen Wochen wieder vorbei sein?
Kippt sie?
Das fragen wir auf dem Titelbild dieser Woche. Gemeint ist Merkel. Die Bundeskanzlerin hat das Vertrauen vieler Menschen verloren. Und die CSU hat Merkel angeschossen, immer wieder aufs Neue, da Horst Seehofer glaubte, dass das Dauerfeuer ihm in Bayern helfen und der Union im Rest des Landes, ohne echten Gegner, nicht allzu sehr schaden würde. Wie kurzsichtig. Was für ein taktischer Fehler. Und da ist natürlich Angela Merkel selbst, die nicht wirbt, nicht erklärt, nicht streitet und nicht kämpft. Die eigentlich gar nicht mehr will. (Dies könnte auch eine Fehleinschätzung sein, aber dass sie wolle, das jedenfalls zeigt die Kanzlerin nicht.) Ermüdet wirkt Angela Merkel, und was für ein Gegensatz ist das zu Martin Schulz.
Angela Merkel
Getty Images
Angela Merkel
Denn der will eine Menge. Die SPD begeistern. Das Land erobern. Ins Kanzleramt einziehen. Regieren. Natürlich ist längst nicht sicher, dass es ihm am Ende gelingen wird. Seine Zeit in Brüssel hatte auch unschöne Seiten wie jene üppige Versorgung von Getreuen, die meine Kollegen Peter Müller und Christian Reiermann in diesem Heft enthüllen. Und die Gegenseite erwacht langsam aus dem Schock und greift an, Wolfgang Schäuble macht im Interview mit Ralf Neukirch und Michael Sauga den Anfang: "Herr Schulz ist doch kein Underdog, der irgendwo aus dem Wald kommt... Wenn man den Anspruch erhebt, Kanzler zu werden, darf man das Land nicht in der Art und Weise schlechtreden, wie es Schulz tut." Dann vergleicht Schäuble diesen Schulz ernsthaft mit Donald Trump.
Anders als jener wirkt Schulz allerdings robust. Und die SPD wirkt geschlossen und kampfeslustig und verblüffenderweise sogar gut vorbereitet. Und wenn morgen Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt wird, dann dürfte damit auch dessen Partei für einige Tage staatstragend leuchten. Was also bedeutet das alles? Vorerst nur Gutes, nämlich politische Debatten, Leidenschaft und einen spannenden Wahlkampf. Viele Menschen, das legen Umfragen nahe, wenden sich vorerst wieder von der AfD ab und damit den Möglichkeiten zu, die es innerhalb der liberalen Demokratie gibt. Das bedeutet frische Luft in Deutschland und damit in politischen Zeiten einen Klimawandel, den man nicht fürchten muss.
Im Video: Angstgegner Schulz? SPIEGEL-Redakteur Horand Knaup über Merkels unglaubwürdigen Schulterschluss mit Seehofer - und Martin Schulz im Wahl-Nahkampf
Was erwartet Sie außerdem im neuen SPIEGEL?
Der Meister der literarischen Reisereportage, Navid Kermani, ist wieder für uns unterwegs, diesmal auf der Krim. Er lernt dort, dass ausgerechnet Wladimir Putin durchaus westorientiert sei und dass man mit dem Gemütszustand Zufriedenheit überall leben könne, auch im Jahr 2017 auf der Krim. Heute um 20 Uhr übrigens empfängt und befragt unsere stellvertretende Chefredakteurin Susanne Beyer diesen Navid Kermani und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz auf der Bühne des Hamburger Thalia-Theaters: "DER SPIEGEL live im Thalia". Die Veranstaltung ist ausverkauft.
Markus Dettmer ergründet, warum manche Menschen reich werden und andere nicht; dies wird nämlich inzwischen wissenschaftlich erforscht. Philip Bethge hat Liebesbriefe aus vielen Jahrhunderten gelesen; poetisch ist Bethges Text, denn poetisch sind die Briefe, und nur bedingt überraschend ist die Erkenntnis: Die Frau wird stark und stärker. Und der Mann? Alexander Osang hat einen Mann begleitet, über den in diesen Tagen viel geredet und spekuliert wird: Ronald Pofalla.
Kann sich ein deutscher Spitzenpolitiker neu erfinden, wenn er aus der Politik aussteigt? Wie geht er mit dem Verlust seiner Macht um? Was gewinnt, was verliert er? "Herr Pofalla wird Mensch", so heißt Osangs Reportage. Wird Herr Pofalla auch Chef der Deutschen Bahn?
Im Video: Ronald Pofallas politische (und lobbyistische) Karriere in Zitaten
Die Nachrichten der Nacht
Verlierer des Morgens...
... sind die USA. Wer das Land kennt, wer die USA mag, wer Amerikas demokratische Kraft wertschätzt, erwischt sich seit dem 20. Januar täglich bei dem Gedanken: Das und das und das haben die USA nicht verdient. Drei Nachrichten:
1. Eine Kaufhauskette ist so frei, jene Klamotten nicht ins Sortiment aufzunehmen, welche die Tochter des Präsidenten entworfen hat; also beschimpft die Beraterin des Präsidenten zuerst die Kaufhauskette und fordert dann Wählerinnen und Wähler des Präsidenten zum Kauf der wunderbaren Waren der Tochter des Präsidenten auf.
2. Die Ehefrau des Präsidenten verklagt eine Zeitung und begründet die Millionenforderung damit, gerade jetzt (also als First Lady) glänzende Einnahmen in Aussicht zu haben, welche durch üble Berichterstattung aber beeinträchtigt würden.
3. Das nächste Gericht, das dritte, untersagt das Einreiseverbot für Muslime, das der Präsident erlassen hat; "disgraceful", schändlich, twittert daraufhin der Präsident, der die USA und ihre Demokratie kaum kennen kann und gewiss nicht mag und keinesfalls wertschätzt.
Ihnen ein schönes Wochenende und eine bereichernde Lektüre, herzlich Ihr
Klaus Brinkbäumer
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